Anime Remakes – das neue Erfolgsrezept(?)
Teil 4 der Reihe “Anime-Industrie”
Es scheint, als würde uns das Nostalgie-Gefühl wieder einholen. Sailor Moon: Crystals und Dragonball Super. Das Remake von Cardcaptor Sakura. Battleship Yamato, Digimon und noch viele weitere Kult-Serien kehren im Jahre 2017 und darüber hinaus wieder zurück. Entweder als Fortsetzung oder in den meisten Fällen als Remake, wie etwa vor einigen Jahren Dragonball Kai, welcher als Remake von Dragonball Z diente. Während sich Anime-Fans zunächst auf solche Ankündigungen freuen, gibt es dahinter allerdings eine Sache, die das ganze wieder in die andere Richtung befördert. Wir befassen uns mit dem heutigen Beitrag mit einem Artikel, welcher auf AbemaTimes.com erschienen ist und noch einige Details darüber hinaus. Einige Punkte, welche Insider aus der Anime-Industrie ausgeplaudert haben. Ein etwas kontroverses Thema: Über den Erfolg und Misserfolg von Wiederauferstehungen von “Klassiker-Animes” und ihre Gründe.
Durch die zahlreichen Ankündigungen von Nostalgie-Animes, die dieses Jahr erschienen sind und auch für nächstes Jahr angekündigt wurden, erkennt man eindeutig einen sogenannten “Anime-Remake-Boom”, welcher sich immer mehr und weiter ausprägt in der Anime-Industrie. Zwar ist dies keine Regel, doch schärfen sich die negativen Kritiken über sogenannte Fortsetzungen oder Remakes von Animes. Darauf kommen wir allerdings etwas später zu sprechen.
Dass es eine Zahlreiche Anzahl von Fortsetzungen bisheriger Animes gibt, ist nicht dem Zufall zu verdanken, sondern hat einen ganz besonderen Grund. Wer sich die bisherigen Teile der Industrie-Reihe durchgelesen hat, dem dürfte wohl nicht unbekannt sein, dass die Produktion und Veröffentlichungen von Animes nicht immer von durchschlagbarem Erfolg geprägt ist. Besonders sogenannte “Late-Nights-Animes” entpuppen sich im Normalfall häufig als Nullsummen- oder Verlustserie, welches allerdings durch den Verkauf von Merchandise-Artikeln und den ansteigenden Internationalen Verkäufen wieder reingeholt werden. Der Absatzmarkt für DVDs und Blurays stocken und sinken jedoch seit einigen Jahren.
Dies allerdings scheint nicht jeden Anime zu treffen. Hits wie etwa Dragonball/Dragonball Z, Sailor Moon und auch andere haben in der Vergangenheit einen echten Erfolg gehabt. Riesige Fan-Communitys haben sich gegründet – DVDs und Blurays wurden am laufenden Band verkauft. Der Erfolg blieb allerdings nicht wirklich erhalten. Der DVD-Markt ist vor vielen Jahren zusammengebrochen und der Verkauf von Merchandise-Artikeln nimmt an Bedeutung zu, besonders auch die Tatsache in Internationalen Verkäufen.
Doch das alleine reicht nicht. Die Gefahr, dass Animes ein “Flopp” werden ist zu hoch, das Risiko nicht mehr tragbar als noch vor rund 15 Jahren. Die Idee, nun auch auf Animes zurück zu greifen, die zur damaligen Zeit populär waren, kam nicht unbegründet.
Die Bindung neuer und “garantierter” Zuschauer
Sailor Moon: Crystals machte es – wenn auch mithilfe von viel Medienrummel – vor, wie “aus Alt, macht neu”. Auch wenn Sailor Moon: Crystals nicht der Anime war, so war es praktisch der Startschuss. Ähnlich verhielt es sich auch mit Dragonball Kai, ein Remake von Dragonball Z mit weitaus weniger Folgen, relevantesten Inhalten und natürlich auch hübsch aufpoliert. Die Ersterscheinung von Dragonball Z lief erstmalig 1989 in Japan. Viele junge Zuschauer wurden regelrecht von Dragonball fasziniert. Wer hat denn nicht auch schon mal in der Grundschule mit seinen Freunden fantasiert, er wäre Vegeta oder Sohn Goku und hat auf ihn ein simuliertes Kamehame-Ha abgefeuert? So anders denken auch nicht die Zuschauer in Japan und fühlen sich mit der Serie sehr verbunden in ihre Kindheit zurück versetzt, als die Serie hierzulande erstmalig 2001 auf RTL2 ausgestrahlt wurde. Auf Basis dieser Nostalgie-Gefühle errichten die Verantwortlichen schließlich ihren wirtschaftlichen Drehpunkt auf.
Mittlerweile dürften also die damaligen Zuschauer bereits Erwachsen sein und da in Japan eine Arbeitskultur herrscht, haben die damaligen Kult-Fans nur wenig Zeit, Animes anzusehen. Auch die neuen und kommenden Remakes. Die meisten Fans sind im Normalfall verheiratet und haben sogar bereits Kinder. Wenn sie nun sehen, dass eine ihrer Lieblingsserien “neu-aufersteht”, zeigen sie ihre Lieblingsserie ihren Kindern. Ein sogenannter “Generationswechsel” erfolgt somit, da die Kinder meistens die Empfehlungen der Eltern hinnehmen. Dieser “Generationswechsel” gehört zu den Zielen, was hinter dem Anstieg der Re-Cuts und Remakes von Anime-Serien steckt. Mit Dragonball Kai und Sailor Moon: Crystals ist ihnen dies geglückt.
Die treue Fanbase als Grundstein
Hinter den bekannten Marken müssen sie im Vergleich nicht mühselig eine neue Marke und Fanbase erschaffen – im Gegenteil: Die Fanbase ist bereits vorhanden. Eine Fanbase, die bereits ihre “Treue” zum jeweiligen Anime zumeist geschworen haben und bis ins hohe Alter die Serie mit Käufen von Merchandise unterstützen.
Somit ist es auch nicht verwunderlich, wenn selbst der treueste Fan, der inzwischen das 30. Lebensjahr erreicht hat, seinen Kindern den Anime weiterempfiehlt. Wohlgemerkt funktioniert dies in Japan, aber abwegig erscheint das nicht gerade, wenn man dies auch auf den Westen überträgt. Dragonball Kai – Re-Cut mit den wichtigsten Folgen oder das Remake Sailor Moon: Crystals. Zwei Kultserien, die in Erinnerungen vieler Fans bis ins hohe Alter verbleiben.
Jedoch sind das nicht die einzigen Kult-Serien, die eine “Neuauferstehung” erleben und welche im “Generationswechsel” überschwappt: Mit Space Battleship Yamato 2099, ein in vielerlei Hinsichten Remake und kleineren Änderungen an der Story zeigen die Macher, dass auch zusätzliche Storyelemente eingebaut werden können. Es ist eine schöne und sinnvolle Ergänzung, wenn zusätzlich kleine Details und Elemente in der Story eingebaut werden, die im Original beispielsweise nicht vorkamen aber der Atmosphäre dienlich sind. Entsprechend auch die positive Resonanz zur Serie. Das Remake aus den 70er Jahren war geglückt und ohnehin gehörte das Original in Japan zu den Top Serien des Jahrzehnts – ähnlich wie es bei uns mit Star Wars gewesen war.
Erfolgsrezept und die (un-)berechtigten Kritiken?
Nun stellt sich folgende Frage: Ist das das neue Geheim- und Erfolgsrezept der Anime-Industrie? Die Überarbeitung von “Dragonball Z”, welche sich schließlich “Dragonball Kai” nannte, gab zunächst sehr viel Zustimmung aber zugleich auch viel Verwirrung. Der Re-Cut der einzelnen Episoden war für die Industrie ein leichtes, und gerade durch die bekannte Marke “Dragonball” hat es den ganzen “Hype” erst ins Rollen gebracht. Und es war ein voller Erfolg. Die Merch-Verkäufe stiegen laut Bandai Japan an.
Doch obwohl die Ausstrahlung nicht gerade ein Flop war, und mit dem Dragonball-Film “Kampf der Götter” die Marke noch weiter in den Fokus rückte, zeigte sich Toriyama – der Schöpfer von Dragonball – alles andere als zufrieden. Folgt man verschiedenen Medien-Berichten, wollte Toriyama die Serie aus Liebe lieber einstampfen lassen – als dass neue Werke hierfür produziert werden. Das Desaster innerhalb der Dragonball-Fanbase kam allerdings bereits mit der Veröffentlichung von Dragonball Super welche noch bis heute anläuft, an dem Toriyama sich über die Qualität des Animes beschwert hat. Das lassen wir allerdings an dieser Stelle unkommentiert.
Wie erwähnt war auch Sailor Moon: Crystals nicht ganz unbetroffen. Es handelt sich hierbei um den alten Klassikers aus 1992, welcher ebenso von Toei Animation 2014 veröffentlicht wurde. Anders als bei Dragonball Kai handelt es sich hier weniger um ein Re-Cut, sondern mehr um einen Remake.
Die Verantwortung ist sehr hoch, eine Serie zur damaligen Zeit wieder neu aufleben zu lassen. Es ist schwierig, alte Fans zu erfreuen und zugleich auch neue Fans für die Serie zu gewinnen. Sonst spaltet sich die Fanbase und die Enttäuschung ist höher. Während die Kids heutzutage mit alten Animes wenig oder kaum etwas anfangen können, ist Sailor Moon: Crystals ein Paradebeispiel, statt alte Klassiker einen Remake zu zeigen von einem “altbewährten” Namen. Erfolg geglückt – und die Verkäufe von Merchandise steigen. Doch schmückt sich auch Sailor Moon: Crystals nicht mit Lorbeeren hinsichtlich der Qualität, so dass auch diese Version in der Verkaufsversion der Bluray angepasst wurde.
Es ist auch nicht so, dass es zuvor noch nie “Anime Remakes” gab. Der entscheidende Faktor ist allerdings, dass immer öfters Namen bei neuen Remakes, Recuts und gar Fortsetzungen erscheinen, welche die Anime-Geschichte besonders im Westen geprägt hat.
In kürze erscheint ein Remake von den Anfängen von Pokemon als Film. Dies dient hervorragend dazu, Fans die erst später dazu gekommen sind oder gar Personen welche nie mit Pokemon etwas zu tun hatten, die Geschichte etwas näher zu bringen. Plötzlich ergibt vieles einen Sinn und man weiß über die tiefe Verbundenheit zwischen Ash und Pikachu besser bescheid, und woher alles seinen Ursprung hatten. Ein super Schachzug.
Weitere unangekündigte Remakes auf dem Weg
Durfte man dem Insider-Bericht glauben, war das nicht alles. Neben Sailor Moon: Crystals, Space Battleship Yamato, Pokemon auch weiteren unangekündigten Remakes. Wir können definitiv sicher sein, dass noch einige Animes wieder in den Vordergrund rücken werden, von denen wir es nicht geglaubt hätten. Wie wäre es mit einem Remake von den Anfängen in One Piece, Ranma 1/2 oder Mila Superstar? So wie es im Moment aussieht, scheint es nicht mehr ganz so abwegig zu sein.
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