Anitalk

[Japan] Manga über Individualismus in Schulen

Dass es in Japan stets wichtig ist, sich der Gesellschaft anzupassen und m Kollektiv nicht aufzufallen, ist selbstverständlich. Der Konservatismus in dem Land besitzt noch eine sehr hohe Repräsentation, weshalb viele Menschen in ihrer Freiheit bezüglich Kreativität und Neuem doch relativ eingeschränkt sind bzw. sich so fühlen – auch wenn eine sogenannte “Generation-Y”-Bewegungen in Japan momentan ihren Lauf nimmt.

Die Geschichte einer Studentin, die ihre Haarfarbe nicht änderte

Dass diese Einschränkungen bereits in der Schule beginnt, zeigt ein relativ aktueller Fall aus Osaka, in dem eine Studentin gezwungen wurde, ihre natürlichen braunen Haare in Schwarz zu färben. Aufgrund der psychischen Belastung, der sie ausgesetzt war, verklagte sie die jeweilige Landesregierung von Osaka.

Die Begründung der Schule war, dass es mit dem sogenannten “Dress-Code” zu tun hat, die Haare schwarz zu färben. Zum anderen ging die Meinung über, dass sie mit ihren natürlich, braunen Haaren ablenken und somit die Bildung anderer gefährden würde.

Einige Schulen in Osaka besitzen ein sogenanntes Haarfarb-Register in dem Studenten, die keine schwarzen Haare haben, sich eintragen können. In Tokio gibt es ein ähnliches System, in dem sich Studenten ein Zertifikat ausstellen lassen können, dass sie ihre Haare nicht gefärbt haben.

Das dient dazu, dass die Schüler ihre Haare zum einen nicht färben dürfen und ihr natürliches Schwarz behalten sollen – und zum anderen, dass im Falle von Studenten die keine natürlich-schwarzen Haare haben, von der Schule eine “Sondergenehmigung” bekommen. Im Falle der oben genannten Studentin, besitzt ihre Schule solch ein System nicht und ist auch nicht verpflichtet, so ein System einzuführen.

Haarfärben verboten, bitte färben!

Obwohl die Schule also nicht möchte, dass ihre Studenten ihre Haare färben und sie Schwarz behalten sollen – möchten sie paradoxerweise im Falle von jenen, die keine natürlich schwarzen Haare haben, dass sie diese schwarz färben sollen. Die Studentin erhielt also Wöchentlich eine Warnung von der Schule, dass sie ihre Haare schwarz färben solle.

Regelrecht terrorisiert von der eigenen Schule und jede Woche, wenn nicht sogar alle vier Tage eine Warnung ausgesprochen, färbte sich die Studentin ihre Haare und das Desaster begann. Die Haare wurden brüchig und sie bekam einen Ausschlag.

Nach wiederholten Drohungen und Verspottungen von eigenen Lehrkräften der Schule und einem Krankenhaus-Aufenthalt, da sie Hyperventilierte, entschied sie sich ihre Haare nicht mehr schwarz zu färben. Nach einer letzten Warnung wurde sie schließlich von der Schülerliste gestrichen und von der Schule verwiesen. Sie durfte von da an die Schule nicht mehr besuchen.

Laut Anklage bericht verklagt die Mutter der Studentin, aufgrund von Systematischen Mobbing, auf Schadensersatz in Höhe von 2,2 Millionen Yen (ca. 16.625 Euro).

Ein Manga zum Thema von Niichi

Ein Twitter-User mit dem Namen @Niichi veröffentlichte nach dem Ereignis ein eigenes kleines Manga-Werk auf Twitter und zeigte, wie schmerzhaft und furchtbar das ganze sein kann, wenn man von allen Seiten gezwungen wird, die eigene natürliche Haarfarbe schwarz zu färben.

Das ganze ist natürlich problemlos einzusehen und wir haben für euch die Kurz-Geschichte auch gleich von Englisch auf Deutsch übersetzt.


Lehrer: “Hey, du! Das neue Schuljahr hat begonnen. Hast du bereits deine Haare gefärbt? Komm mal bitte mit mir mit!”

Yukari: “…okay.”

Yukari (denkt): “Das passierte mir bereits so oft. Jedes mal denke ich mir dabei: “Ugh.. nicht schon wieder.”

Lehrer (schaut auf Yurikas natürliche Haarfarbe): “Hmmm…”

Lehrer: “…handelt es sich dabei wirklich um dein natürliches Haar?”

Yukari: “…es ist natürlich. Sehen Sie wie es aus meinen Kopf herauskommt?”

Lehrer: “Das ist Okay. Es tut mir Leid. Es ist nur.. wie soll ich das sagen.. wenn wir deine Haare so lassen wie sie sind, könnten andere Studenten auf die Idee kommen, ihre Haare ebenso wie deine zu färben und das ganze könnte außer Kontrolle geraten. Ich meine, wir sind eine Privatschule und wir müssen unseren Ruf bewahren… verstehst du? So, wie möchten dich natürlich nicht zwingen, aber wenn du deine Haare in einen etwas normaleren Ton färben könntest…”

Yukari: “Herr Lehrer…”

Yukari (denkt): “Was ist eigentlich normal?”

Yukari: “…Ich verstehe.”

Mädchen: “Guten Morgen, Yukari!”

Yukari: “Guten Morgen.”

Mädchen: “Haben die etwa etwas zu deinen Haaren gesagt?”

Yukari: “Ja. Ich habe wohl ziemlich heraus gestochen.”

Yukari (denkt): “Ich verstehe.”

Yukari (denkt): Viele Menschen verbringen ihre Tage zusammen in der Schule. Um deshalb die Ordnung zu bewahren, ist es notwendig irgendwo eine bestimmte grenze zu ziehen. Deine Haarfarbe muss Schwarz sein. Dein Rock muss bis zu deinen Knien reichen, dein Kragen muss gerade und gut aussehen. Du musst so tun, als wärst du eine “normale Person.”

Junge: “…huh?”

Junge: “Deine Haare, sie sind schwarz!”

Yukari: “Kennen wir uns?”

Junge: “Weisst du, du hast viel fröhlicher ausgesehen bei der Willkommens-Zeremonie der Schule. Hast du deine Haare gefärbt?”

Yukari: “Ja, das habe ich. Ist das deine natürliche Haarfarbe?”

Junge: “Oh.. du hast sie also gefärbt. Das ist sehr schade.”

Yukari: “Was meinst du mit “schade”?

Junge: “Du weisst was ich meine. Deine Haare waren wunderschön. Auf der Eröffnungsfeier waren sie wunderschön. Ich war nur eine Reihe hinter dir, und habe deine Haare dabei beobachtet wie sie im Wind geweht und in der Sonne geglänzt haben.”

Junge: Die Art und Weise, wie deine Haare geglänzt haben, war wunderschön. Ich war eifersüchtig. Egal wie sehr ich meine Haare gefärbt habe –”

Lehrer: “Hey, du! Junge!”

Junge: “Oh! Wir sehen uns später!”

Yukari: “Ja.”

Lehrer: “Hey du da, nicht rennen!”

Yukari: “Hey…”

Lieferdienst: “Ms. Tachibana? Das ist die letzte Box. Wo soll ich sie für Sie hinstellen?”

Yukari: “Oh, danke. Bitte gleich dort.”

Yukari (denkt): “Das war das letzte mal als ich mit dem Jungen gesprochen habe. Wir hatten in den nächsten drei Jahren keinen gemeinsamen Unterricht mehr gehabt. Wir haben nie mehr miteinander gesprochen, also weiss ich leider nicht wo er ist und wie er hieß. “Wunderschön”. Ich wette, er kann sich mittlerweile nicht mehr daran erinnern dass er das zu mir gesagt hat. Er wird sich sicherlich nicht mehr an das Mädchen mit dem hellen Haar erinnern.

Yukari (denkt): “Aber ich habe nicht vergessen. Jedes mal, wenn ich morgens den Vorhang öffne, erinnere ich mich wieder.

Yukari: “Okay, ich werde jetzt erstmal diese Kartons auspacken.”

Yukari (denkt): “Jedes mal wenn die Sonne meine Haare streift, erinnere ich mich an die Worte, die du mir damals sagtest.”


Eine schöne Geschichte, zu einem aktuell weniger schönen Fall. So etwas gibt es hierzulande nicht – jeder darf sich kleiden und seine Haare tragen, wie er es möchte, sofern es nicht gerade ein höchst außergewöhnlicher Stil ist. Gerne freuen wir uns über eure Meinung zum Thema. Hinterlasst doch mal einen Kommentar!


Meldung + Englische Übersetzung via SoraNews25

Bilder von @Niichi021

 

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