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Kommentar: Auswahl der legalen Anime-Streamer und ihre Probleme

Legale Anime-Streamer – eine große Auswahl

Wer an legale Anime-Angebote denkt, der denkt zu aller erst an Crunchyroll. Manchmal aber auch Anime-on-Demand oder Daisuki, die sich allerdings aufgelöst haben. Kostenlose Angebote wie Watchbox (ehemals: Clipfish) werden unter Anime-Fans ebenso große Erwähnung gefinden. Doch wie sieht es eigentlich mit Diensten wie etwa Netflix aus? Nicht viele Anime-Fans können von sich behaupten, dass sie ein Netflix-Konto besitzen. Wieso auch? Es gibt zwar eine große Auswahl an Serien auf Netflix, die meisten interessieren sich aber letztlich eigentlich doch für Animes.

NHK Industrie

Nicht nur Netflix gehört zu den großen Playern, die den Nischenmarkt Anime für sich gefunden haben und mit Exklusiv-Rechten stolz, einzelne Anime-Produktionen werben, wie etwa The Seven Deady Sins, Kuromukuro und Castlevania. Amazon Video, in den Vereinigten Staaten auch bekannt unter den Label “Anime STRIKE“, stiegen in den Anime-Markt mit ein und ergatterten sich unter anderem wie auch der Konkurrent Netflix einige Exklusiv-Rechte wie etwa Inuyashiki aus der aktuellen Anime-Season.

Das bislang auch nicht ganz ohne Erfolg. Anime STRIKE bietet eine große Vielzahl an verschiedenen Anime-Titeln, während Netflix einige hochwertige Anime-Produktionen für Netflix-Abbonenten zur Verfügung stellt. Anime-on-Demand bietet ihren Nutzern wiederum auch einige bekannte Anime-Titel, sowie einige Nischentitel, wie etwa Love Live! Sunshine!!!. Dann gibt es aber auch Akibapass, wovon schon jeder mindestens einmal gehört haben könnte.

Amazon Anime Strike Deutschland

Doch was taugen eigentlich die großen Player wie Netflix und Anime STRIKE im Vergleich zu Crunchyroll? Diese und weitere Fragen möchten wir euch hier beantworten. Zugleich aber auch, welche Probleme es mit sich bringt, für einen einfachen Anime-Fan, diese große Auswahl zu haben.

Nischenmarkt Anime – (k)eine Marktlücke

Durch die steigende Zahl der Anime-Produktion in den letzten Jahren und das hinzukommen von großen Unternehmen wie Netflix und Amazon, ist es eine Selbstverständlichkeit der jeweiligen Unternehmen, dass sie in das Geschäft mit einsteigen wollen. Erst kürzlich wurde ein Bericht veröffentlicht, in dem Netflix für 2018 die Veröffentlichung von 30 neuen Anime-Serien angekündigt hat. Um welche Arten von Anime-Titeln es sich genau handeln wird, kann nur spekuliert werden. Bislang veröffentlichte Netflix Animes lediglich in der jeweiligen Landessprache und keine, die nur mit Untertiteln hinzukamen. Denn Netflix veröffentlicht keine Simulcast und das werden sie auch in Zukunft nicht.

Netflix Deutschland und Animes

Unter den zahlreichen bekannten Animes, die auf Netflix zur Verfügung stehen, gibt es auch Spitzenreiter wie etwa The Seven Deadly Sins, der bereits 2017 auf Platz 5, der am schnellsten geschautesten Serien bis 2017 galten. Das Publikum ist also vorhanden, und Netflix baut sein Angebot für diese also entsprechend aus.

Als direkter Konkurrent zu Crunchyroll, welche die neuesten Animes direkt bis zu eine Stunde nach Veröffentlichung in Japan, in Deutschland mit Untertiteln ausstrahlt, ist Netflix allerdings keine Alternative. Netflix wird weiterhin ein Auge darauf werfen und noch mehr in den potenziellen Markt investieren.

Doch nicht alle Fans sind mit der Entwicklung ganz zufrieden – und das, obwohl vieles dafür spricht, dass Anime-Fans ein immer größeres Angebot geboten wird und die großen Unternehmen mit immer mehr Exklusiv-Rechten werben. Doch das ist exakt der springende Punkt.

 

Größte Kritikpunkt von diversen Fans: Zu viele Dienste

Sieht man sich die aktuelle Streaming-Liste an, werden nicht eine oder zwei, sondern eine Vielzahl an Streamern aufgelistet – die meisten reine Bezahldienste. Den Anime Two Car und Love Live! Sunshine!! 2 gibt es beispielsweise nur auf Anime-on-Demand zu sehen, während der Favorit Inuyashiki auf Amazon Video/Prime, Net-Juu no Susume auf Crunchyroll und Kings Game exklusiv auf Wakinim erscheint.

Zusätzlich sind bei gewissen Streaming-Diensten auch einige Hürden zu überwinden, die es einem als Anime-Fan nicht sehr leicht machen. Wenn auch Crunchyroll zurzeit die Nase definitiv vorne hat – decken sie allerdings nicht alle Bedürfnisse ab. Zumindest nicht wenn es um (eine große Auswahl an) deutsch-lokalisierte Animes geht. Wer wünscht sich nicht ein Plattform, in der man problemlos zwischen altbewährten Animes mit deutscher Synchronisation und zwischen neuen Animes, frisch aus Japan mit deutschen Untertiteln schalten kann, ohne sich vorher auf einem anderen Portal anmelden zu müssen? Selbstverständlich legal.

Exakt diesen Wunsch hat Crunchyroll US und Sentai, den US-Amerikanischen Anime-Fans erst kürzlich erfüllt. So ging Crunchyroll in eine Partnerschaft mit Sentai Filmworks ein. Crunchyroll-User konnten so auf die Streambibliothek von dutzenden Hit-Animes mit der jeweiligen Synchronisation zugreifen und FunimatonNow-User auf die von Crunchyroll. Auch wenn nicht alle Titel zur Verfügung stehen, so ist es ein Anfang und ein Schritt in Richtung Kundenorientierte-Performance. Im Deutschsprachigen Raum würde beispielsweise eine Zusammenarbeit mit Akibapass, Crunchyroll und AoD den Anime-Fans definitiv mehr bringen – sofern die Kosten, wie im Falle von Crunchyroll und Sentai, gleich bleiben würden.

Ein etwas zu weit hergeholtes Beispiel ist die Online-Plattform Steam. Heutzutage etwas fast vollkommen normales und für Gamer nicht mehr wegzudenken, veröffentlichen auch hier dutzende Computerspiel-Publisher ihre Werke alternativ zusätzlich auf dieser Plattform, um Spielern die Möglichkeit zu geben, an einem Ort alles verwalten zu können. Funfact nebenbei: Crunchyroll ist auch auf Steam vertreten!

Anime STRIKE als neuer Streamer in Deutschland?

Behalten wir den ersten Punkt im Hinterkopf, und dass es im Falle von Crunchyroll US und Sentai auch anders geht, demotiviert es viele, vor allem jüngere Zuschauer, ihr Taschengeld (oder aber hart erarbeitetes Geld) in alle Himmelsrichtungen zu verteilen, sofern das überhaupt genügt. Tragischer wird es, wenn für diese eine und auch nur diese eine Anime-Serie ein ganzes Komplett-Abo abgeschlossen werden muss und man sich durch eine komplett neue Website-Navigation durchschlagen muss, weil seine gewohnte Streaming-Seite die Lizenzen für die jeweilige Serie nicht bekommen hat.

Noch problematischer wird es allerdings um Anime-Strike, auf welche viele US-Amerikanische Anime-Fans zurzeit nicht gut anzusprechen sind, wenn es um die oben genannten Streaming-Plattformen geht. Obwohl Anime-Strike mit lediglich nur 5 US Dollar zu Buche schlägt, im Vergleich zu Netflix viele Simulcast-Titel anbietet und schon fast als direkter Konkurrent zu Crunchyroll US gilt, handelt es sich bei den 5 US-Dollar um einen Aufpreis zu einer PRIME-Mitgliedschaft in Höhe von 11 US-Dollarn. Das wären somit ganze 16 US-Dollar im Monat.

Anime Strike Auswahl

In einem Beitrag von forbes.com fragte ein Journalist, ob die Möglichkeit irgendwann bestünde, nur für die Anime-Strike Mitgliedschaft zu bezahlen und den PRIME-Dienst zu umgehen. Die Antwort:

We always listen to customer feedback, but right now this isn’t something we’re looking at (..)

Weiter fügte er hinzu, dass es wohl geplant sei, die Neuerungen (hier: Channel “Anime STRIKE”) auch weltweit einzuführen. Auch wenn das aktuelle Anime-Angebot im deutschsprachigen Amazon-Store noch etwas “Spielraum” übrig lässt, könnte es heiß werden um Crunchyroll, wenn Amazon STRIKE auch hierzulande erscheint. Denn in Deutschland hat sich Amazon besonders stark durchgesetzt. Insgesamt bestellen 44 Millionen Kunden bei Amazon – 17 Millionen davon sind PRIME-Kunden. Diese PRIME-Kunden profitieren also ohnehin vom schnellen Lieferdienst – da erscheint der geringe Mehrpreis in selbige Höhe wie der Crunchyroll-Grundpreis nahezu verschwindend.

Und möchte man doch noch einen Anime dazu bestellen, ist er dank der PRIME-Mitgliedschaft bereits am nächsten Tag da. Ein riesiger und entscheidender Vorteil – besonders wenn Amazon ihr Angebot in nächster Zeit um Simulcast und lokalisierte Animes noch weiter ausweitet. Somit entsteht ein sehr starkes Gegengewicht zu Crunchyroll. Stimmt das Angebot von Anime STRIKE, könnte Crunchyroll in ernsthafte Schwierigkeiten kommen. Das Potenzial ist also da, dass Amazon auch diverse Top-Titel einfach vor ihrer Nase wegschnappen könnte. Bereits in dieser Season wird beispielsweise die zweite Staffel von Himouto! Umaru Chan nicht wie üblich auf Crunchyroll US ausgestrahlt, sondern überraschenderweise auf Anime STRIKE bzw. Amazon.

Amazon Anime Deutschland

Anime-on-Demand – Ein kleines Musterbeispiel

Anime-on-Demand ist eine Streaming-Plattform, von der vermutlich jeder irgendwann mal gehört hat oder gar schon Mitglied dort ist. Das Portal bietet Simulcast im klassischen Sinne wie Crunchyroll an, und aber auch einige diverse Anime-Titel in deutscher Sprachausgabe – oder alternativ im Originalton mit deutschen Untertiteln. Es vereint also beide Optionen – Simulcast und lokalisierte Animes – an einem Punkt. Doch obwohl Anime-on-Demand beispielhaft für den Anime-Fan beides anbieten möchte, ist die Auswahl der Simulcast stark eingeschränkt – denn hier finden sich lediglich nur Nischentitel, während auf Crunchyroll schon eher Animes zu finden sind, die schon länger heiß erwartet wurden (und zumindest dort als erstes erscheint – bevor auch AoD diese ins Programm lange Zeit später aufnehmt).

Viele bekannte Anime-Titel, darunter auch Detektiv Conan, Wixoss, Schwarzesmarken, PsychoPass, Prison School, One Punch Man – ja selbst Kickers und K-On! lassen sich hier finden – egal ob in der deutschen Sprachausgabe oder im O-Ton. Hier hat man sogar auch die Auswahl. Wobei nicht alle vertreten sind (wie etwa: Sailor Moon, oder neuere Animes wie Girls & Panzer), hat man durchaus eine sehr große Auswahl. Die erste Folge einer Staffel ist immer kostenlos anzusehen. Die Konditionen sind leicht überschaubar. Hier besitzt man drei Möglichkeiten: Eine Anime-Folge leihen (2 Tage lang), kaufen oder im Form eines Abos unbegrenzt ansehen. Die Kosten eines Abos liegen bei 9,95 €/Monat bzw. 89,95 € für einen Jahr. Für den Umfang, den Anime-on-Demand anbietet, eine großartige Investition mit – laut eigenen Werbetext – Zugang zu über 2000 Anime-Episoden. Ein weiterer Vorteil ist auch der Zugang zu dutzenden bezaubernden Anime-Filme, wie Garden of Woods, Piano Forest, The Place Promised in our early Place in HD, die sich auf allen gängigen Geräten abspielen lassen, sofern diese über einen Browser verfügen.

Doch scheint sich wie schon erwähnt im Bereich Simulcast sich nicht viel zu bewegen. In der Tat gibt es den einen oder anderen interessanten Simulcast-Anime, doch in der Hinsicht blicken die meisten doch weiter auf Crunchyroll. Ein weiterer Nachteil ist, dass laut den FAQ von AoD bis heute noch keine App zur Verfügung stellt, während Crunchyroll eine eigene App beispielsweise im Playstation Network, Xbox LIVE, im Android Playstore und selbst auf Steam veröffentlicht hat. Doch da Crunchyroll über eine Millionen aktive Abbonements hat und dabei auch International agiert, ist das auch kein Wunder.

Die Anime-Industrie? Je nach Betrachtungsweise: Sie profitieren

Ja, die Anime-Industrie profitiert im höchsten Maße. Obwohl die Anime-Industrie nahezu ausgelastet ist, ist es kein Geheimnis mehr dass die US-Amerikanischen “Player” Unsummen an Geld in die Anime-Produktion pumpen. Auch durch ihre internationale Ausrichtung werden Animes nicht nur in Japan – sondern auch auf der ganzen Welt ausgestrahlt – in dutzende Sprachen lokalisiert oder mit entsprechenden Untertiteln eingefügt. Wie schon oben erwähnt, werden 30 neue Anime-Produktionen für 2018 produziert und angekündigt – das lässt diverse Studios weiterhin stark ausgelastet sein. Doch ohne die Hilfe der Big Player dürfte die Internationale Ausrichtung und Lokalisierung vieler Animes bzw. für viele Animationsstudios nahezu unmöglich sein. Die Offizielle Meldung hierzu.

Das ganze verdient allerdings eine sehr kritische Betrachtungsweise. Denn auch wenn Netflix und Amazon viel Geld “reinpumpen”, hilft es der Industrie nicht ganz und trifft auf einige wirkliche Probleme. Das ist allerdings ein anderes Thema, welches wir beim kommenden 5. Teil der Anime-Industrie Beitragserie ausführlich erläutern werden.

Ein obligatorisches Beispiel: Sword Art Online

Letztendes bleibt es ein Wunschdenken einiger Anime-Fans, ein großes Portal zu haben, in welchem alle Publisher ihre Serien an einem Ort veröffentlichen. Dies ist ohnehin etwas schwierig zu realisieren, da die Konditionen sehr unterschiedlich sind, und die Umverteilung von Einnahmen das größte Hindernis ist. Eine Kombination aus Anime-on-Demand, Akibapass und Crunchyroll über eine Plattform und einmalige Zahlung würden viele Sorgen diverser Anime-Fans im Keim ersticken.

Ein User fragte mich einmal, wo es denn die erste Folge von Sword Art Online zu sehen gibt. Gar kein Problem denkt man sich. Denn immerhin handelt es sich bei Sword Art Online um einen Hit-Anime mit einer Millionen-Fanbase, dutzende Merchandise-Artikel, die schon einige riesige Marketing-Kampagnen hinter sich fahren lassen hat.

Doch nach nur wenigen Sekunden, die Ernüchterung nach der ersten spontanen Google-Suche. Entweder ist der Anime aufgrund von Lizenztechnischen Gründen im eigenen Land gesperrt (Netflix DE und Crunchyroll DE) oder Google verweist mich auf eine Seite, die nicht wirklich legal ist. Selbst Amazon Video DE bietet lediglich nur die physische Version an. Nur mit ganz viel Mühe findet sich Sword Art Online – Staffel 1 im Akibapass-Store. Die leider eher etwas unübersichtliche Gestaltung der Website verleitet allerdings User mehr dazu, die Website weg zu klicken als sich damit zu befassen.

Ein Dilemma, trotz man eine großen Auswahl hat doch viel zu unübersichtlich ist.

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